Irgendwie sollte es keine Erfolgsgeschichte für den PSA Chef Carlos Tavares in China werden. Die Marken Peugeot und Citroen kämpfen seit seinem Amtsantritt im Jahr 2014 verzweifelt um Kundschaft in China und die Marke DS ist praktisch vom Markt verschwunden. So erfolgreich PSA in Europa unterwegs ist, in China bekommt der französische Autokonzern seit gut 5 Jahren kein Bein in die Tür. In den letzten Monaten wird diese Situation noch nachhaltig durch die allgemeine Absatzschwäche der gesamten Automobilbranche in China befeuert.
Hinzu kommen seit kurzem Gerüchte, dass sich der chinesische Partner Dongfeng aus seiner Beteiligung an der PSA Group zurückziehen möchte. Bisher hält Dongfeng rund 12,2% an PSA und investierte bisher rund 800 Millionen Euro bei den Franzosen. Dongfeng ist auch der Haupt Joint Venture Partner von PSA in China und für die Marken Peugeot und Citroen vor Ort verantwortlich. Die Marke DS wird von der PSA Group in einem gemeinsamen Joint Venture mit Changan in China betrieben.
Nun kündigt Dongfeng Peugeot Citroen Automobiles (DPCA), das Joint Venture der Groupe PSA und der Dongfeng Motor Group, auf seinen WeChat Account den Yuan-Plan zur Restrukturierung an. Dabei sollen die Kosten massiv gesenkt werden und der Jahresumsatzes wieder deutlich gesteigert werden. Nach dem Willen der beiden Vorstände Carlos Tavares und Zhu Yangfeng soll die Belegschaft am Stammsitz von DPCA drastisch reduziert werden. Dabei soll ein Werk am Sitz in Wuhan komplett geschlossen und eine weitere Produktionsstätte verkauft werden. Damit würde das Joint Venture noch über zwei Werke in China verfügen.
„Wir sind nur einen Hauch davon entfernt, uns aus China zurückziehen zu müssen“
Aussage des PSA Vorstands
Auch sollen mit dem Yuan-Plan nicht nur Kosten sondern auch der Abverkauf der Fahrzeuge nachhaltig angekurbelt werden. So ist das kurzfristige Ziel die Gewinnschwelle auf 180.000 Fahrzeuge zu senken und mittelfristig das jährliche Verkaufsvolumen auf 250.000 Fahrzeuge zu steigern. Bis Juli diesen Jahres hatte DPCA in China nur noch rund 74.000 Fahrzeuge absetzen können. Bei der sehr schwachen Autokonjunktur in China wird man also in 2019 die angepeilte Gewinnschwelle deutlich verfehlen. Insgesamt sind die Absätze bis Juli im Vergleich zum Vorjahr um satte 56% rückläufig gewesen, also kein Wunder das nun die Alarmglocken schrillen.
Für die chinesischen Kunden möchte das Joint Venture ab 2020 Fahrzeuge auf den Markt bringen, die eindeutig den Ansprüchen der chinesischen Kunden genügen. In den nächsten drei Jahren will man bei DPCA insgesamt 14 neue Modelle auf den Markt bringen. Und es soll eine Offensive im Bereich alternativer Antriebe geben. Jedes neue Modell das die Partner PSA und Dongfeng ab 2020 in China neu anbieten, soll sowohl eine Verbrenner-Version als auch diverse elektrisch angetriebene Versionen haben. Das soll sich jeweils im Form einer vollelektrischen Version, einer Plug-In-Hybrid und einer Mild-Hybrid-Version als Auswahl für chinesische Kunden neben dem Verbrenner für alle neuen Modelle zeigen.
Bei PSA hat man sich also nun dazu durch gerungen, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Damit soll die Chance gewahrt werden, dass PSA und Dongfeng gemeinsam bis zum Jahr 2022 wieder zurück in die Erfolgsspur in China mit ihrem Joint Venture DPCA finden.