Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen und wir wollen zurückblicken auf die Top 10 der chinesischen Auto Themen des Jahres. Sie erhalten damit nochmals einen Überblick über die Ereignisse auf dem chinesischen Automobilmarkt der letzten 12 Monate:
Negatives Wachstum
Erstmals seit langem ist die Autokonjunktur in 2018 rückläufig. Sah es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 noch nach einer Fortsetzung der automobilen Erfolgsgeschichte aus, so hat der Autoabsatz im zweiten Halbjahr 2018 in China deutlich Federn lassen müssen. Die CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) geht von einem Rückgang im weltgrößten Automarkt bereinigt von rund 2% im Jahr 2018 aus und es deutet sich für das Jahr 2019 an, dass sich dieser negative Trend fortsetzen wird.
Elektroautos
Der Trend ist eindeutig und zeigt weiter ein hohes Wachstum im Bereich der alternativen Antriebe. So konnten im Jahr 2018 insbesondere Fahrzeuge mit Plug-In Hybrid Antrieben deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr erzielen. Mit einem Zuwachs von 148% waren Plug-In Hybrid Modelle die eindeutigen Gewinner der wachsenden Elektromobilität in China. Insgesamt wurden im Jahr 2018 erstmals mehr als 1 Million Fahrzeuge, die dem Bereich NEV (New Energy Vehicle) zu zurechnen sind, in China verkauft. Allerdings macht sich der Anteil der NEVs am Gesamtmarkt der in China verkauften PKWs weiterhin gering aus.
Chinesische Automarken
Chinesische Autohersteller haben das Jahr 2018 nicht unterschiedlicher erleben können. Machten Geely, SAIC und auch Great Wall blendende Geschäfte in 2018, so mussten Hersteller wie Zotye, Dongfeng oder auch BAIC teilweise deutliche Absatzeinbußen hinnehmen. Aber immer mehr chinesische Hersteller planen den Markteinstieg in Europa und halten die Zeit für gekommen, mit Ihren Fahrzeugen auch auf den etablierten europäischen Märkten zukünftig Punkte sammeln zu können. Ab wann tatsächlich die ersten Hersteller aktiv Ihre Fahrzeuge in Europa anbieten werden bleibt abzuwarten. Siehe auch die Ankündigungen von Geely bezüglich Lynk & Co. und dem verschobenen Produktionsstart. Die Zeit scheint aber Reif zu sein, dass ab 2019 oder spätestens 2020 wir die ersten chinesischen Autohersteller aktiv in Europa antreffen werden.
Elektroauto Start-ups
2018 war das Jahr der Elektroauto Start-ups in China. Viele neue Gesichter haben den Markt betreten und haben wie NIO oder XPeng Motors bereits in 2018 mit der Auslieferung der ersten Fahrzeuge begonnen. Andere chinesische Elektroauto Start-ups stehen in den Startlöchern und werden ab 2019 mit Fahrzeugen zumindestens in China auf den Markt kommen. So sind WM-Motors, Sitech, AIWAYS und auch BYTON mit ihren Planungen soweit fortgeschritten, dass von diesen Herstellern neue Elektroautos ab 2019 zur Auslieferung kommen.
SUVs
Waren die Jahre von 2010 bis 2016 von stetigem zweistelligen Wachstum bezüglich SUV Modellen in China geprägt, so zeichnete sich in 2017 eine erste Abschwächung ab. In 2018 waren die Verkäufe von SUV Modellen erstmals deutlich rückläufig. Es scheint in China eine Sättigung bezüglich dem Wachstum im SUV Segment erreicht zu sein. Alle Hersteller besitzen zwischenzeitlich entsprechende Modelle in ihren Verkaufsprogrammen und werben intensiv um die teilweise zahlungskräftige Klientel. Der Konkurrenzkampf ist also voll entbrannt und es wird wohl in Zukunft eher Verdrängung als zusätzliches Wachstum stattfinden.
Gebrauchtwagen
Waren bis vor nicht all zu langer Zeit Gebrauchtwagen in China total verpönt, so erlebte gerade der Gebrauchtwagensektor in 2018 einen wahren Boom. Insbesondere Fahrzeuge der oberen Mittelklasse und der Luxusklasse sind zwischenzeitlich auch als Gebrauchtfahrzeuge deutlich nachgefragt in China. Aber auch in anderen Segmenten konnten deutlich mehr Gebrauchtfahrzeuge in China in 2018 verkauft werden. Ingesamt wurden in diesem Jahr rund 11 Millionen gebrauchte PKWs in China abgesetzt, was einer deutlichen Steigerung von 13% zum Vorjahr entspricht.
Autonomes Fahren
Ob konventionelle Automobilhersteller, Start-ups oder chinesische Technologieunternehmen – alle versuchen eifrig autonome Fahrtechnologien zu entwickeln. Hintergrund ist, dass auch in diesem Bereich China versucht die Weltmarktführerschaft anzustreben. Ist doch neben den USA und China es bisher in keinem weiteren Land der Erde möglich, entsprechende Feldversuche mit selbstfahrenden Fahrzeugen durchzuführen. Wobei für China auch weiterhin die Einschränkungen gelten, dass dies nur in abgeschlossenen Bereichen möglich ist. Aber die chinesischen Unternehmen sind allesamt mit entsprechenden Investitionen in den USA aktiv und besitzen Lizenzen für Erprobungsfahrten.
Bestandsdruck
Der Rückgang des Autoabsatz hatte auch massive Folgen für den chinesischen Autohandel. Da in China insbesondere in den unteren und mittleren Preissegmenten mehr oder weniger sofort ausgeliefert werden muss, haben Händler entsprechende Ordervorläufe bei den chinesischen Autoherstellern. Durch die rückläufigen Absatzzahlen insbesondere im zweiten Halbjahr hat dies zu einem erheblichen Bestandsaufbau bei den chinesischen Autohändlern geführt. Die Umschlagszeit der Fahrzeuge hat sich deutlich erhöht und den Handel mächtig unter Strom gesetzt. Der von der CADA (China Auto Dealer Association) ausgegebene VIA (Vehicle Inventory Alarm) hat sich in 2018 deutlich über den festgelegten Schwellenwert entwickelt.
KFZ-Finanzierung
War in den vergangenen Jahren der Autoabsatz in China in erster Linie durch Bargeschäfte geprägt, hat sich in den letzten Jahren immer mehr das aus den westlichen Ländern bekannte System der Autofinanzierung durchgesetzt. Insbesondere im Volumenbereich verkaufen auch internationale Hersteller wie Volkswagen oder GM immer mehr Fahrzeuge via einer Finanzierung. In 2018 hat die Quote der durch Finanzierung verkauften Fahrzeuge in China mit 43% einen neuen Höchststand erreicht.
Car Sharing / Ride Hailing
Insbesondere in den chinesischen Großstädten werden Car Sharing und Ride Hailing Modelle immer beliebter. In 2018 sind fast alle großen chinesischen Autohersteller in diesem extremen Wachstums Segment in China unterwegs. Der Trend sich nicht mit dem eigenen Fahrzeug innerhalb der Großstädte, sondern mit Sharing Modellen fort zu bewegen wird immer beliebter. Neben den großen chinesischen Herstellern wie SAIC, Geely oder der FAW Group drängen nun auch die deutschen Premium Marken wie BMW und Mercedes Benz in diesen Bereich vor und bieten Services rund um Fahrdienstleistungen an.