Holpriger Start für NIO an der New Yorker Börse

Der Start an der New Yorker Börse war holprig für NIO. Die Aktie, die von NIO am unteren Preisende mit 6,26 USD notiert wurde, fiel nach Börsenstart rasch auf 5,35 USD. Erholte sich dann allerdings wieder und ging mit 6,60 USD am Mittwoch aus dem Handel. Das bedeutet, dass NIO mit dem IPO eine Marktkapitalisierung von rund 6,7 Milliarden USD erreichen konnte. Es wurden insgesamt am ersten Handelstag 160 Millionen NIO Aktien ausgegeben. Das Angebot wurde von Banken wie Morgan Stanley, Goldman Sachs und JPMorgan angeführt, die zusätzlich eine Option zum Kauf von 24 Millionen Aktien zur Deckung von Mehrzuteilungen besitzen. Die Aktien werden seit Mittwoch nun an der New York Börse unter dem Kürzel NIO gehandelt.

Es bleibt abzuwarten wie lange das mit dem IPO gesammelte Geld reichen wird. NIO hatte in seinen bisherigen Finanzierungsrunden bereits rund 7 Milliarden USD erhalten. Das Geld stammte insbesondere von chinesischen Investoren, wie den Internetgiganten Alibaba und Tencent. Die von NIO vorgestellte Systematik der Wechselakkustationen oder die mobilen Ladenstationen, die von Kunden angefordert werden können, sind prinzipiell gute Ideen aber auch sehr kostspielige. So hatte NIO in den Jahren 2016 und 2017 keine Umsätze gemacht und im ersten Halbjahr 2018 umgerechnet rund nur 7,2 Millionen USD umgesetzt. Dabei haben sich alleine im ersten Halbjahr 2018 Verluste in einer Größenordnung von rund 540 Millionen USD angehäuft.

Mit dem Börsengang wird NIO genau die gleiche intensive Kontrolle erfahren, die zum Beispiel Tesla bereits vor Augen hat. Die Investoren wollen sehen, dass NIO über entsprechende Produktionskapazität verfügt, um die gemachten Versprechen einhalten zu können. Einen Hype wie bei Elon Musk wird es augenscheinlich für NIO wohl nicht geben. Bis zum Börsengang hatte NIO weniger als 500 Fahrzeuge ausgeliefert. Und wir hatten darüber berichtet, bereits an JAC Konventionalstrafen wegen nicht ausgelasteter Produktionskapazitäten zahlen müssen. Da NIO bisher über keine eigene Produktionslizenz verfügt, wird das aktuelle Modell ES8 im Rahmen eines Produktions-Joint-Ventures bei JAC (Anhui Jianghuai Automobile Group) gebaut.

Analysten haben nun errechnet, das NIO rund 100.000 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen muss um die Gewinnschwelle zu erreichen. Das wird aus heutiger Sicht mit Modellen wie dem großen elektrischen SUV ES8 oder dem Supersportwagen EP9 nicht möglich sein. Die Erwartungen der Anleger werden also auf dem bereits angekündigten Modell ES6 liegen, dass ab dem ersten Quartal 2019 erhältlich sein soll.

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