Denza erwacht aus dem Dornröschenschlaf und entwickelt sich immer mehr zu einem Premiumanbieter. Neuestes Beispiel ist der Denza Z9 GT, der von der Anmutung an einen Porsche Taycan erinnert, aber trotzdem keinen Diebstahl begeht, sondern eigene Werte hat. Mit dem Denza Z9 GT steigt dann auch das ehemalige Joint Venture in eine Fahrzeugklasse auf, die bisher eigentlich Spielwiese anderer Hersteller war.
Moment mal? Denza da war doch was
Ja da war was. Alle die sich ein wenig mit dem Thema Auto beschäftigen werden sich erinnern. Eigentlich wurde Denza im Jahr 2011 als Joint Venture zwischen BYD und Mercedes Benz gegründet. Damals war BYD noch ein echter Nischenanbieter in China und Mercedes Benz die deutsche Luxusmarke schlechthin auf dem chinesischen Markt. Gedrängt von staatlichen Vorgaben, waren aber alle ausländischen Autohersteller auf Joint Ventures angewiesen, um überhaut Autos verkaufen zu können. Denza war somit der Versuch von Daimler neben dem bestehenden Joint Venture mit BAIC für die Kernmarke ein zweites Standbein im Bereich neuer Technologien aufzubauen. Ende der Geschichte, im September 2024 ist nach mehrmaligen Anteilsreduzierungen Mercedes Benz komplett ausgestiegen und BYD macht aus Denza einen Premiumhersteller – drollig gell 😉
Zwei Formen, zwei Antriebsarten
Mit dem Denza Z9 gehen zwei Karosserieformen und zwei Antriebsarten einher. Als Denza Z9 GT wird dieser im Shooting Brake Format angeboten und ohne das GT als reine Limousine. Bei den Antriebsarten stehen wahlweise jeweils eine vollelektrische- und eine Plug-In Hybrid Version zur Verfügung. Bei den Formen kann BYD-Auto wohl kaum verheimlichen, das der Denza Z9 GT sich anleihen beim Porsche Taycan geholt hat. Bei den Antrieben hat man sich dann doch wohl an eigene Werte erinnert und ein eigenes Antriebskonzept umgesetzt. Die Modelle in der rein elektrischen Version sind standardmäßig mit einer Leistung von 710kW (952PS) und in der PHEV-Version mit 610kW (818PS) versehen.
Welche Reichweiten sind möglich?
In beiden Antriebsvarianten wird der Denza Z9 GT mit ausreichend Reichweitenkapazitäten geliefert. Heraus sticht dabei der Plug-In Hybrid, der eine Reichweite von bis zu 1100 Kilometern ermöglichen soll und dabei rein elektrisch sich rund 200 Kilometer fortbewegen kann. Die rein elektrische Version des Denza Z9 ist dahingehen mit einer 100kWh großen Blade-Batterie aus dem Hause BYD ausgestattet. Mit diesem Setup lässt sich der Z9 immerhin noch rund 630 Kilometer weit bewegen – vorausgesetzt, man lässt die 952 Pferdchen nicht exzessiv springen. Beim Vortrieb haben beide Varianten ausreichend Wumms. Die PHEV-Variante des Denza Z9 GT lässt sich in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigen, die Elektrovariante schafft den Sprint in 2,9 Sekunden.
Hochwertiges Interior
Auch innen geht es im Denza Z9 GT äußert hochwertig zu. Neben feinstem Nappaleder bei Sitzen und Türverkleidungen, lassen sich zum Beispiel die Sitze in der zweiten Reihe in einen Zero-Gravity-Modus verschieben – bedeutet die Mitfahrer können sich während der Fahrt ein Nickerchen im First-Class Liegemodus gönnen. Verbaut sind zudem insgesamt fünf Monitore. Wobei zwei davon in den Seitenverkleidungen verbaut sind und dem Fahrer zusätzlich die Rückspiegelansichten projizieren. Ein absolutes Highlight-Gimmick sind aber die zwei verbauten Kühlschränke. Ja richtig, der Denza Z9 hält während und nach der Fahrt die Getränke für alle Passagiere kalt. Dazu ist vorne eine Kühlschrank mit einem Fassungsvermögen von 4 Litern verbaut und an den Rücksitzen einer mit einem Fassungsvermögen von 10 Litern.
Kampfpreise im Premiumsegment?
Das der Denza Z9 GT kein Schnäppchen ist, ist klar – aber im Vergleich zur Konkurrenz, sind die Preise für die gebotene Leistung schon außergewöhnlich. Die Preise für einen Porsche Taycan beginnen in China bei umgerechnet rund 130.000 Euro, der Denza Z9 GT ist ab 339.900 RMB (PHEV) bzw. 419.800 RMB (BEV), also umgerechnet rund 43.500 bzw. 54.000 Euro zu haben. Klar ist aber auch, das zumindestens in China der Marke Denza noch vollkommen die Markenbekanntheit fehlt und wer hat der hat und wird zu Porsche oder wenn günstiger, tatsächlich zu Mercedes Benz oder BMW greifen. Insofern steht Denza mit dem Z9 GT hier eher in Konkurrenz zu NIO, Tesla und den Eigenprodukten der Mutter BYD.
Denza und der europäische Markt
Hier schließt sich nun der Kreis und die Ideen Denza als Premiumhersteller nach Europa zu bringen, sind weit fortgeschritten. Zum einen ist BYD in den letzten 2-3 Jahren extrem gewachsen und verfügt über ausreichend Kapital einen solchen Schritt problemlos wagen zu können. Zum anderen ist mit dem nun vollzogenen kompletten Abschied von Mercedes Benz aus dem Joint Venture auch der letzte Vorbehalt weggefallen, diesen Schritt ggf. nicht zu tun. Mit dem Denza Z9 GT kommt zudem ein Produkt an den Start, dass selbst europäische Käufergruppen durchaus begeistern könnte. Der Z9 wird in Europa mit Sicherheit 15-20.000 Euro mehr Kosten als in China. Aber mit Preisen in den Regionen zwischen 60-70.000 Euro für ein solches Produkt, wird man den ein oder anderen potentiellen Käufer durchaus umstimmen können. Zudem, BYD baut seine Vertriebsposition in Europa mit der Kernmarke kontinuierlich aus und kann deshalb auch jederzeit Submarken mit Absatzchancen problemlos mit nach Europa nehmen.