Chinesischer Autohersteller BAIC

Es ging in den letzten Tagen durch die Presse, das chinesische Staatsunternehmen BAIC Group hat sich mit 5% an Daimler beteiligt. Dabei hält die BAIC Group nun 2,48% direkt und hat zusätzlich eine Option auf den Erwerb zusätzlicher Stimmrechte in Höhe von 2,52% des Daimler-Grundkapitals.

Daimler ist bereits seit 2013 an BAIC Motor mit knapp 10% beteiligt, einer Tochtergesellschaft der BAIC Group die an der Hongkonger Börse notiert ist. Zusätzlich hatte Daimler im letzten Jahr einen größeren Anteil an der Elektroauto Tochter der BAIC Group, BJEV erworben. Und last but not least betreibt Daimler zusammen mit BAIC Motor schon seit längerer Zeit das Joint Venture Beijing Benz, unter dem alle in China produzierten Fahrzeuge der Marke Mercedes Benz laufen.

Es gibt also bereits vielfältige Verflechtungen zwischen der Daimler AG und BAIC. Doch warum kauft sich originär die BAIC Group mit Geldern aus dem chinesischen Staatshaushalt bei Daimler ein?

In der deutschen Presse wurde in den letzten Tagen kolportiert, dass damit die strategische Zusammenarbeit ausgeweitet werden soll und insbesondere das Thema Elektroauto bei Daimler voran getrieben werden soll.

Okay das verstehen wir nicht, denn Daimler ist seit letztem Jahr nicht unwesentlich an BJEV, der Elektroauto Tochter von BAIC beteiligt. Und dies vermutlich nicht zum Spaß, sondern genau um das Thema Elektromobilität speziell auch für den chinesischen Markt deutlich voran zu treiben.

Das mit der Ausweitung der strategischen Zusammenarbeit können wir auch nicht gelten lassen. Daimler und BAIC sind im Moment gegenseitig miteinander derart verflochten, wie kein anderes Auto Joint Venture in China. Und warum kauft der Staat die Anteile direkt und nicht über die in Hongkong gelistete Auto Tochter BAIC Motor?

Wir wollen dem neuen Vorstand Ola Källenius nichts unterstellen, aber es sieht so aus als ob er einem Druck nachgegeben hat. Wir erinnern uns, letztes Jahr hat der Geely Gründer Li Shufu sich mit knapp 10% bei Daimler eingekauft. Die Aktion war wohl nicht in Abstimmung mit der Daimler AG, sondern Li Shufu hat sich am Aktienmarkt bedient und hat von einer Reihe größerer Anleger deren Pakete gegen Höchstgebot übernommen. Diese Aktion hat nicht nur in Deutschland und Europa für Erstaunen und Verwunderung gesorgt, auch in China hat man sich die Augen gerieben.

Und nun dies, damit halten der Geely Gründer und die BAIC Group zusammen schon 15% an Daimler. Damit ist es bis zur magischen Grenze der Sperrminorität nicht mehr ganz so weit. Und der geneigte Beobachter in China weiß, auch Li Shufu werden durchaus enge Kontakte zur chinesischen Regierung nachgesagt. Allerdings müssen wir zur Verteidigung von Li Shufu sagen, er ist ein glühender Fan der Marke Mercedes Benz.

Es ist klar, wer in China in Größenordnungen wie Daimler Geschäfte machen möchte, braucht enge Kontakte zur Regierung und wer diese verliert kann schnell in Schwierigkeiten geraten. Insofern glauben wir, nur die BAIC Group wollte sich an Daimler beteiligen und dem konnte man vermutlich in Stuttgart sich nicht verschließen.

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